oder: Den Lösungen (einen) Raum geben
Restrukturierung. Das Wort weckt unangenehme Assoziationen, über deren Folgen wir hier schon gesprochen haben. Außerdem haben wir darauf verwiesen, dass es gangbare Wege gibt, ein Unternehmen vor harter Sanierung, Rettungsschirmen und anderen Instrumenten des Insolvenzrechts zu bewahren.
Wobei: Auch eine Insolvenz in Eigenverwaltung bietet durchaus Chancen zur Erneuerung, wenn man sie richtig zu nutzen weiß. Aber das ist ein anderes Thema.
Hier wollen wir uns noch einmal vertieft der Frage widmen, wie man ein Unternehmen profitabler machen kann, bevor ein amtlich bestellter Sachwalter die Geschäftsräume betritt. Die derzeit, vorsichtig gesagt, unbefriedigende wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen hat ihre Ursache nämlich nicht nur im Ausbruch der weltweiten Pandemie. Auf den Punkt gebracht ist die Rendite vieler Betriebe schon seit Jahren zu niedrig. Corona hat ausgelöst, was eine Zinserhöhung mittelfristig ebenfalls bewirkt hätte. Verbreitete Schieflagen.
Es geht also im Kern darum, die Profitabilität eines Unternehmens zu verbessern. Aber wie? Nun, „der Hund liegt meist in den operativen Prozessen begraben“. Was nichts anderes heißt, als dass man sich primär technischen Fragen zu stellen hat. In einem Industriebetrieb sind die finanziellen Kennzahlen eine Folge des betrieblichen Geschehens, nicht dessen Ursache.
Unternehmensprozesse haben heute die unangenehme Eigenschaft, dass sie sehr komplex sind und in aller Regel mehrere Betriebsbereiche durchlaufen. Es ist also nicht ganz einfach, einen Zugriffspunkt zu definieren, von dem aus sich die operativen Prozesse wirksam beeinflussen lassen. Im Rahmen einer Restrukturierung ist aber genau das erforderlich. Punktuelle Eingriffe an beliebiger Stelle würden die Lage allenfalls „verschlimmbessern“.
Wir lösen dieses Dilemma, indem wir bei Restrukturierungsprogrammen einen physischen Ort der Wahrheit definieren. Hier laufen die Informationsfäden in einer Weise zusammen, dass fundierte Entscheidungen mit Breitenwirkung möglich sind. In diesem Raum treffen sich – wenn möglich täglich – Experten und Entscheider aller am Prozess beteiligten Betriebsbereiche, tauschen sich aus und machen, was ihr Auftrag ist. Sie entscheiden.
Dafür, dass diese Entscheidungen auf Basis fundierter Informationen getroffen und anschließend auch in Maßnahmen umgesetzt werden, ist ein Team zuständig, das den Ort der Wahrheit quasi bewohnt. Das ist nicht zwingend eine Übertreibung, denn je nach Lage der Dinge kann es erforderlich sein, rund um die Uhr in Bereitschaft zu bleiben. 24/7, um einen modernen Ausdruck zu verwenden.
Am Ort der Wahrheit schlägt das Herz der Restrukturierung – hier wird das Programm gemanagt. Wie geht das vonstatten? Darüber später mehr.
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